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Anständige Renten für die kreativen Berufe

Rund um die Kampagne Was-ist-meine-Arbeit-wert.ch, die sich mit dem Wert der Arbeit in der grafischen Branche befasst, hat syndicom eine Umfrage über die Arbeits- und Einkommenssituation bei selbständigerwerbenden Kreativen gestartet.

In dieser Umfrage fragt syndicom auch ab, wie die Selbständigerwerbenden für das Alter versichert sind. Die Antworten sind alarmierend und erschreckend: Gerade mal 24,5 % wissen, wie hoch ihre Rente dereinst sein wird, und nur 13,6 % sind überzeugt, dass sie tatsächlich zum Leben reichen wird. Nachfragen bei der Pensionskasse Freelance von syndicom bestätigen, dass eine typische selbständige Grafikerin zwischen 30 000 und 40 000 Franken Jahreseinkommen bei der Pensionskasse versichert. Dies ergibt im Pensionsalter zusammen mit der AHV eine Rente zwischen 2 372 und 2 681 Franken – was nicht für das Leben im Alter reicht und erst recht nicht der Lohn für ein ganzes Berufsleben sein darf.

Und das sind sogar noch diejenigen, die überhaupt einzahlen können. All jene, die sich die 12,5 % für Beiträge an die 2. Säule gar nicht leisten können, sitzen am Schluss sogar mit nur einer 1431-fränkigen AHV-Rente da.

Das veraltete Rentensystem braucht dringend neue Impulse
Warum ist so etwas 2019 also überhaupt möglich? Warum ist unser Rentensystem immer noch darauf ausgerichtet, dass jemand sein ganzes Leben zu 100 % angestellt ist, während mit der Umgestaltung unserer Arbeitswelt, dem Aufkommen von neuen Arbeitsformen immer weniger Leute so arbeiten können, selbst wenn sie es wollten?

Hier sind dringend neue politische Lösungen gesucht, und zwar sofort! Schritte, die in die richtige Richtung gegangen wären, nämlich Richtung Stärkung der 1. Säule, wurden mit der Altersvorsorge 2020 und vorher AHV+ abgelehnt. Die laufende Revision AHV 21 enthält nichts, was die Situation der Selbständigerwerbenden verbessern würde. Mit dem jüngeren, progressiveren und moderneren Parlament besteht zumindest die Hoffnung, dass das Bewusstsein für neue Arbeitsformen verbreiteter sein wird.

Hoffen alleine ist ganz sicher nicht genug. Ohne den Druck der Betroffenen wird sich nichts verändern, so viel ist klar. syndicom will darum 2020 mit der Kampagne Was ist meine Arbeit wert? einen ersten Schritt tun und gewerkschaftspolitische Massnahmen zugunsten der Grafikerinnen und Grafiker und auch aller anderen Selbständigen und Arbeitenden in neuen Arbeitsformen ergreifen.

Michael Moser, Zentralsekretär Sektor Medien

Kampagne «Was ist meine Arbeit wert?»

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