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syndicom kritisiert das Ja der WAK-S zu den Initiativen Graber und Keller-Sutter zur Deregulierung der Arbeitszeiterfassung

Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats (WAK-S) hat sich für die beiden parlamentarischen Initiativen Graber und Keller-Sutter ausgesprochen. syndicom, Gewerkschaft Medien und Kommunikation, bedauert diesen Entscheid und fordert den Ständerat auf, die beiden Vorstösse trotzdem abzulehnen, weil sie die Gesundheit der Arbeitnehmenden gefährden.

© Keystone/Gaëtan Bally

Eine Mehrheit der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats (WAK-S) hat sich für die beiden parlamentarischen Initiativen Graber (16.414) und Keller-Sutter (16.423) ausgesprochen. Diese haben zum Ziel, die Bestimmungen des Arbeitsgesetzes und seiner Verordnungen 1 und 2 (ArGV1 und ArGV2) zur Arbeitszeit auszuhöhlen.

 

Damit würden ausgerechnet in Branchen, in denen die Arbeitnehmenden ganz besonders von Burn-Out betroffen sind, grundlegende Schutzbestimmungen abgebaut. Die Initiativen nehmen den Arbeitenden den einzig effektiven Schutz vor Überarbeitung. In einem Brief vom 12. August hat syndicom zusammen mit dem SGB, Travail.Suisse, syna und unia die WAK-S aufgefordert, diese parlamentarischen Initiativen nicht zu unterstützen.

syndicom erachtet die Erfassung der Arbeitszeit in der modernen Arbeitswelt als alles andere als überflüssig. Sie zählt im Gegenteil zu den zentralen Massnahmen, mit denen die Sozialpartner verhindern können, dass die Entgrenzung der Arbeit einseitig zu Lasten der Gesundheit und des Privatlebens der Mitarbeitenden geht.

 

Der Entscheid der WAK-S bedeutet auch einen ersten Schritt hin zu einer totalen Deregulierung der Nacht- und Sonntagsarbeit. Er erstaunt syndicom vor allem deshalb, weil die Arbeitszeiterfassung Bestandteil mehrerer wichtiger Gesamtarbeitsverträge ist (z.B. des GAV der Swisscom).

 

Erst kürzlich gelang es syndicom und impressum, mit dem Medienhaus Ringier eine Vereinbarung zur vereinfachten Arbeitszeiterfassung und Massnahmen für den Gesundheitsschutz der Medienschaffenden auszuhandeln. Diese Vereinbarung zeigt, dass man im gegenseitigen Einvernehmen zwischen Arbeitgeberin und Angestelltenvertretung sinnvolle Lösungen finden kann – im Interesse beider Seiten.

Unverständlich ist die Unterstützung der WAK-S für die parlamentarischen Initiativen Graber und Keller-Sutter auch angesichts der erst Anfang 2016 in Kraft getretenen Reform der Arbeitszeiterfassung. Diese brachte bereits Deregulierungen mit sich, deren Auswirkungen das Seco noch nicht beurteilen konnte.

syndicom fordert den Ständerat auf, nicht der Mehrheit der WAK-S zu folgen und die beiden parlamentarischen Initiativen Graber und Keller-Sutter abzulehnen, weil sie die Gesundheit der Arbeitnehmenden gefährden.

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