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Drei Fragen an Christian Plüss, den neuen CEO von PostAuto AG

Christian Plüss, der neue CEO der PostAuto Schweiz AG, verspricht an seinem ersten Arbeitstag, dass er dem Personal zuhören will. Er will in den kommenden Wochen aktiv den Dialog suchen und wissen «was läuft gut, was weniger, wo braucht es Veränderung“»

© die Post

syndicom: Sie betonen in ihrer Antrittsrede vor den Medien, dass für sie vertrauensbildende Massnahmen für die Mitarbeitenden höchste Priorität geniessen – was planen sie genau?

Christian Plüss: In der kommenden Woche machen wir mit der Geschäftsleitung eine Tour de Suisse. Wir besuchen alle Regionen von PostAuto. Die Mitarbeitenden sind zum Gespräch eingeladen, ja gar aufgefordert. Das Vertrauen in die Marke PostAuto und in die Führung von PostAuto wiederherstellen, betrachte ich als meine erste grosse Aufgabe. Zuerst werden wir – das neue Management und ich – uns persönlich in den Regionen und somit beim Personal vorstellen. Anschliessend sind wir offen für einen Dialog mit den Mitarbeitenden.

syndicom: Was erwarten Sie vom Personal?

Christian Plüss: Ich bin sehr gespannt, was uns das Personal vortragen wird. Ich vertraue auf die Offenheit der Mitarbeitenden. Sie sollen mir ihre Anliegen mitteilen. Ich will wissen: was läuft gut, was weniger, wo braucht es Veränderung. Meine Erfahrung ist: Wenn man zuhört und vor allem zuhören will, dann hört man sehr viel.

syndicom: Es liegen Forderungen des Fahrpersonals aus der Vergangenheit auf dem Tisch. Dabei geht es um die Rückzahlung von Zulagen und Spesen. Herr Baur hatte versichert, diesen Sachverhalt aufzuarbeiten. Können sie dem Personal garantieren, dass dieses Versprechen eingelöst werden?

Christian Plüss: Ich kann nichts versprechen, ohne dass ich den Sachverhalt und die Forderungen des Personals kenne. An meinem ersten Arbeitstag ein solche Garantie abzugeben, wäre vermessen. Was ich aber garantieren kann: Ich will und werde den Mitarbeitenden zuhören. Ich suche den Dialog mit dem Personal sehr aktiv. Was ich am heutigen Tag garantieren kann, ist meine volle Aufmerksamkeit und mein Bemühen für Transparenz.

 

Die Mitarbeitenden von PostAuto gehören priorisiert

Heute übernimmt Christian Plüss die Leitung der PostAuto AG. Er steht vor der grossen Herausforderung, nach dem Subventions-Skandal und den Millionen-Rückzahlungen, die den Postauto-FahrerInnen zustehen, das Vertrauen der Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit zurückzugewinnen.

Den Job, welchen Christian Plüss heute übernimmt, ist kein einfacher. Vonseiten Fahrpersonal bestehen ungelöste Fälle, die dringend angepackt werden müssen. Darunter fallen beispielsweise Rückzahlungen ans Fahrpersonal - in Millionenhöhe. Wie die Medien im vergangenen September aufgedeckt haben, missachtete PostAuto über Jahre hinweg systematisch das Gesetz. Sie enthielten ihren Mitarbeitenden Spesen und Zulagen vor.

Über 1‘300 FahrerInnen von PostAuto haben diesen Sommer eine Petition «Keine Gratisarbeit bei PostAuto» unterzeichnet. Sie fordern, dass Zeiten für Dienstantritt, Sicherheitschecks usw. richtig erfasst werden. Ebenso sollen bisher unbezahlte Tätigkeiten (beispielsweise Kasseneinzahlungen) als Arbeitszeit erfasst und verbindlich geregelt werden. PostAuto hat sich zum Verhandeln bereit erklärt - syndicom erwartet einen offenen und ehrlichen Dialog auf Augenhöhe mit dem Personal.

Einbezug und Mitwirkung des Personals stärkt Vertrauen
In der Vergangenheit hatte syndicom wiederholt auf Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht. Diese wurden von der Führung jeweils ignoriert. Störend ist vor allem, dass die Leitung erst auf öffentlichen Druck hin reagierte. Um das Vertrauen wiederherzustellen, muss die Mitwirkung des Personals verstärkt werden. Hier steht die neue Leitung in der Pflicht, wenn sie eine neue Führungskultur etablieren will. syndicom wird diesen Prozess begleiten. Auch müssen die von den syndicom-Mitgliedern angestrebten Verbesserungen zügig und nachhaltig umgesetzt werden.

PostAuto steht auch bei den Subunternehmen in der Pflicht
Eine weitere Baustelle ist die Gleichstellung des gesamten PostAuto-Fahrpersonals – eine langjährige Forderung des Personals, auf die jetzt endlich eingegangen werden muss. syndicom fordert gleiche Arbeitsbedingungen für gleiche Arbeit. Egal, ob das Fahrpersonal bei Subunternehmen oder direkt bei PostAuto angestellt ist.

Bei der heute inszenierten Stabsübergabe in Bern betonte Christian Plüss, dass für ihn die Wiederherstellung des Vertrauens oberste Priorität hat. Im September hatte die damalige Interimsleitung versprochen, begangene Fehler anzupacken und mit der Vergangenheit aufräumen zu wollen. Daran wird das Fahrpersonal den neuen Leiter messen - er steht in der Verantwortung, diese Versprechen einzulösen.

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