Unterzeichnung eines Gesamtarbeitsvertrags mit der Chaskis SA, Partnerin von UberEats
Die 400 Angestellten der Genfer Firma Chaskis SA, die via die UberEats-App täglich Essen ausliefern, arbeiten neu unter einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) im Rahmen einer Sozialpartnerschaft mit syndicom. Die Chaskis SA ist dem GAV Velokuriere und urbane Kurierdienstleistungen beigetreten.
2022 werden alle Kurier*innen der Chaskis SA einen Arbeitsvertrag mit einer monatlichen Mindesteinsatzdauer auf Basis einer transparenten Arbeitsplanung und eines gesicherten Einkommens erhalten. Mit der Umsetzung dieses GAV verpflichtet sich die Chaskis SA, ihren Angestellten faire Arbeitsbedingungen zu bieten.
Ein GAV für 19 Kurierfirmen in der Schweiz
syndicom, die Gewerkschaft der Kurier*innen, unterhält eine Sozialpartnerschaft mit schweizweit 19 Firmen für urbane Kurierdienste, welche sich im Arbeitgeberverband SwissMessengerLogistics zusammengeschlossen haben. Chaskis ist seit ihrer Gründung Mitglied im GAV der urbanen Kurierdienste. Es brauchte aber viele Monate mit Gesprächen und Verhandlungen, um das Arbeitsmodell an die neuen Verpflichtungen anzupassen. Mit der definitiven Unterzeichnung des GAV ist es nun soweit. David Roth, zuständiger Zentralsekretär bei syndicom, sagt: «Das soll auch ein wichtiges Signal an die anderen Firmen sein, die im Bereich der Food-Delivery oder via die UberEats-App arbeiten. Korrekte Arbeitsbedingungen sind möglich. syndicom wird sie in Genf und schweizweit einfordern. Die Chaskis SA, die rund 400 Personen beschäftigt, zeigt den Weg, den die gesamte Branche gehen muss.»
Mindestens drei Einsatzstunden pro Woche
Mit dem neuen GAV:
- beschäftigt die Chaskis SA ihre Angestellten über Arbeitsverträge mit einem festgeschriebenen Beschäftigungsgrad für sämtliche Kurier*innen;
- deckt sie die Sozialversicherungsbeiträge ab, versichert ihre Angestellten gegen Unfälle und richtet ihnen im Krankheitsfall eine Entschädigung aus;
- garantiert sie eine fixe wöchentliche Einsatzdauer von 3 bis 40 Stunden
- und eine Mindesteinsatzdauer von 2 Stunden pro Schicht;
- bezahlt sie einen Mindeststundenlohn von 20.65 Franken (exkl. Ferien und Feiertage) bzw. 23.14 Franken in Genf (kantonaler Mindestlohn);
- gewährt sie Spesen für die Materialreinigung, die Nutzung eines privaten Velos und die Nutzung des privaten Mobiltelefons.
Ausserdem verpflichtet sich die Chaskis SA, eine jährliche Ferienplanung und eine monatliche Einsatzplanung zu erstellen. Diese kann nur bis spätestens 14 Tage vor dem jeweiligen Arbeitstag geändert werden. Damit wird den Angestellten Stabilität gesichert. Matthias Loosli, Mediensprecher von syndicom, unterstreicht: «Die Verantwortlichen der Chaskis SA suchen den Dialog mit den Angestellten und ihren Vertreter*innen und beziehen sie in Entscheide ein. Nach einer von syndicom begleiteten Befragung der Angestellten wurde beschlossen, künftig bezahlte Ferien einzuführen, anstatt einen Ferienzuschlag im Stundenlohn vorzusehen.»
Die Probleme des Sektors bleiben
Essenskurierdienste erleben in der Schweiz einen Boom, doch das Marktumfeld ist volatil und noch instabil. Der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen soll es ermöglichen, diesen Markt auf Basis gemeinsamer Grundsätze zu stabilisieren. Die Unternehmen des Sektors in der übrigen Schweiz sollten sich das Arbeitsmodell der Chaskis SA zum Vorbild nehmen. Die Behörden müssen alles unternehmen, um die Ausbeutung von Arbeiter*innen in der Schweiz zu stoppen und die Gesetze durchzusetzen.