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Erfasst eure Arbeitszeiten!

Die Schweizer und die Schweizerinnen arbeiten immer länger. Sie arbeiten vermehrt auch in der Freizeit, an Sonntagen und in den Ferien. Der Stress am Arbeitsplatz wird stärker. Man schläft schlechter. Das Familien- und Sozialleben leidet. Burnouts sind die Folge, Depressionen, in extremen Fällen Herzinfarkte und Suizide.

Wie sehr die Stressfaktoren am Arbeitsplatz zunehmen, hat jüngst wieder die Gesundheitsbefragung des Bundes gezeigt: Die Befragten nannten Überarbeitung und fehlende Pausen als sehr grosse Risiken.

Dass immer mehr gearbeitet wird (oft mehr als gesetzlich erlaubt!) und die Sonntags- und Nachtruhe nicht mehr eingehalten wird, hat meist damit zu tun, dass die Arbeitszeit nicht mehr erfasst wird. Wenn Arbeitgeber mehr oder weniger sanft Druck ausüben, verzichten Arbeitnehmende häufig darauf, ihre Arbeitszeit und vor allem die Überstunden zu notieren. Manchmal passiert dies auch auf Initiative des Angestellten: Aus Angst vor Entlassung gaukelt man mehr Produktivität vor und stempelt aus, obwohl man weiter­arbeitet. Versteckte Sparmass­nahmen erhöhen den Druck am Arbeitsplatz, etwa weil Firmen bei gleichbleibender Arbeitslast Personal reduzieren.

Das Arbeitsgesetz hat bei der Arbeitszeit jedoch klare Grenzen gesetzt. Es unterscheidet richtigerweise zwischen Überstunden, Überzeiten, Nacht- und Sonntagsarbeit und schreibt obligatorische Pausen zur Erholung vor. Denn die Arbeitsmedizin weiss: Der menschlichen Leistungsfähigkeit sind Grenzen gesetzt, und diese müssen respektiert werden. Sonst müssen wir horrende Gesundheitskosten tragen und viel menschliches Leid.

Kontrolliert wird die Einhaltung dieser Gesetze zum Schutz der psychischen Gesundheit, indem die Arbeitszeit erfasst wird. Diese Dokumente müssen alle Betriebe von Gesetzes wegen bei einer Inspektion bereithalten, sonst droht eine Busse oder Anzeige.

Die Arbeitszeiterfassung ist ein einfaches, aber effektives Instrument, um den Schutz der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz sicherzustellen.

Doch was fordern nun bürgerliche Politiker und Wirtschaftsvertreterinnen? Ausgerechnet die Abschaffung der Arbeitszeiterfassung! Das Ziel ist klar: Die Angestellten sollen mehr arbeiten und dank fehlender Überstundenerfassung vermehrt gratis arbeiten. Die sozialen, medizinischen und finanziellen Folgen soll derweil die Gesellschaft tragen. Dagegen wehren sich die Gewerkschaften! (sgb)

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