Artikel

Augenwischerei bei den Poststellen

Die Schweizerische Post zog heute eine Zwischenbilanz zu den Poststellen-Schliessungen. Dabei jonglierte Bereichsleiter Thomas Baur einmal mehr mit Zahlen, die ein falsches Bild suggerieren. Im Zeichen des PostAuto-Skandals stünde der Post mehr Transparenz und Ehrlichkeit gut an. Die Politik sollte sich nicht nochmals an der Nase herumführen lassen.

Es wäre Zeit, ehrlich zu sein

Wie syndicom bereits mehrmals aufzeigte, rechnet der Postkonzern den Bereich PostNetz gezielt schlecht. So werden beispielsweise die Leistungen für andere Unternehmensbereiche deutlich zu tief abgegolten, um die Mär von den defizitären Poststellen aufrechtzuerhalten. Mit Umbuchungen wurde im Jahr 2016 das Defizit sogar buchhalterisch verdoppelt. Gravierend sind aber die Aussagen bezüglich Kundenfrequenz, wie sie Thomas Baur an der heutigen Pressekonferenz machte. Selbstverständlich werden weniger Pakete in Poststellen und mehr in Agenturen aufgegeben, wenn seit dem Jahr 2000 über Zweidrittel der Poststellen geschlossen wurden.

Wie der Jahresbericht der Postcom aufzeigt, ist die Kundenfrequenz pro Poststelle in den letzten Jahren deutlich gestiegen - alleine in den Jahren 2011-2017 um 25 Prozent. Die KundInnen müssen jetzt längere Wege in Kauf nehmen und - je nach Geschäft - auf eine Postagentur oder eine Poststelle gehen. Der Serviceabbau in diesem Umfang ist nicht hinnehmbar und schädigt die Grundversorgung in der Schweiz. Dass die Post glaubt, dass nach dem PostAuto-Skandal weiterhin Bevölkerung und Politik mit falschen Zahlen bedient werden können, ist eine Anmassung. 

Post umgeht GAV und drückt Löhne

Die Verunsicherung beim Personal ist sehr hoch, denn durch die Auslagerung werden Postdienstleistungen meist in Tiefstlohnbranchen angeboten. Mit der Auslagerung von Dienstleistungen in Agenturen betreibt die Post Lohndumping und brüskiert ihre Mitarbeitenden. Auch die KundInnen bekommen die schlechteren Dienstleistungen in den Agenturen immer wieder zu spüren.

Politik muss Rahmenbedingungen jetzt ändern

Auch die Politik versucht, zu intervenieren. Kantonsinitiativen aus dem Tessin oder dem Wallis wurden eingereicht. Ein ganzer Rattenschwanz an Motionen und Eingaben beschäftigt Bundesrat und Parlament. Bundesrätin Doris Leuthard versprach zwar einen Marschhalt, daran gehalten hat sich die Post aber nicht. Die Verantwortlichen bei der Post ignorieren diese Zeichen und verhöhnen die Politik. Tatsächlich beschleunigen sie die Prozesse zusätzlich, weil sie neue Regulierungen befürchten. Die Erreichbarkeitskriterien für Poststellen gehören endlich revidiert. syndicom erwartet strengere Vorschriften zum Wohle der Bevölkerung. Der Bundesrat will die Verordnungsänderung als Verbesserung verkaufen - das Gegenteil ist aber der Fall: Die Verordnungsänderung wird die Schliessungen noch zusätzlich vorantreiben. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Parlament nicht in dieser Art übertölpeln lässt. 

Augenwischerei gehört gestoppt

Mit millionenteuren Werbekampagnen betreibt die Post derzeit Augenwischerei. Der Service leidet, die Auslagerung von Postdienstleistungen in Agenturen bringt einen herben Qualitätsverlust mit sich. syndicom fordert die Post auf, die Bedenken der Bevölkerung, der Angestellten und der Politik ernst zu nehmen stattt auf PR und Werbekampagnen zu setzen.

Rimani aggiornato

In modo personale, veloce e diretto

Vuoi sapere per cosa ci impegniamo? Abbonati alla nostra newsletter! I nostri segretari e le nostre segretarie regionali saranno felici di rispondere alle tue richieste personali.

syndicom nei tuoi paraggi

Nei segretariati regionali troverai sostegno e una consulenza competente

Abbonare la newsletter