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Totengräberlogik

Kommentar

Es ist eine erschreckend simple betriebswirtschaftliche Logik: Bei den Regionalzeitungen «24heures» und «Tribune de Genève» gehen die Werbeeinnahmen um 14 Prozent zurück – also baut Tamedia einfach im gleichen Umfang Personal ab. Dabei steckt hinter dieser Zahl nicht einmal ein Defizit!

 

Trotzdem werden 31 Stellen gestrichen und 24 MitarbeiterInnen entlassen. Es ist eine knallharte Restrukturierung im Gange: Da soll noch mehr geleistet werden mit noch weniger Mitteln. Die Redaktionen müssen zusehen, wie ihre Teammitglieder entlassen werden, und geraten noch mehr unter Druck: Es ist vorhersehbar, dass in einigen Monaten weitere Restrukturierungsrunden kommen.

 

Wenn ein neues Projekt eine Chance haben soll, muss man ihm nicht nur die nötigen Mittel, sondern auch genügend Zeit geben. Die Redaktionen der Westschweizer Regionalzeitungen erhalten weder das eine noch das andere.

Wenn Tamedia die Regionalpresse in der Romandie erhalten wollte, hätte sie die bisher eingefahrenen Millionengewinne in die Publizistik investiert und die Arbeitsplätze erhalten, um Qualität und Übergang sicherzustellen. Stattdessen saugt Tamedia wie ein Vampir die Zeitungen aus, entzieht ihnen Arbeitskräfte und Inhalt, nur um nachher behaupten zu können, sie hätten keine Leser mehr.

 

Es ist dieselbe Mentalität, die hinter den Poststellenschliessungen steckt. Mit dieser Totengräberlogik wird es nicht lange dauern, bis (nicht nur!) die Westschweizer Zeitungen Geschichte sind.

 

Einen Lichtblick gibt es: die Mobilisierung der Öffentlichkeit für ihre Lieblingszeitungen. Leserinnen und Leser sowie Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Sport haben mit einer Petition an Tamedia appelliert, die beiden Pressetitel zu erhalten. Die JournalistInnen sind nicht allein. Zusammen mit dem Personal von «24heures» und der «Tribune de Genève» sagt die Bevölkerung Nein zum Stellenabbau.

 

Tamedia muss ihre Verantwortung vor der Öffentlichkeit wahrnehmen. Das heisst: investieren, statt abzubauen!

Patricia Alcaraz, Regionalsekretärin Presse und elektronische Medien in der Romandie

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