So nicht, Monsieur Berset! Ein Alter in Würde und Sicherheit verdienen alle!
Am ersten Kongresstag diskutierten die syndicom-Delegierten das Positionspapier der Gewerkschaft zur Altersvorsorge. Bundesrat Alain Berset erhielt von den rund 400 Anwesenden eine symbolische rote Karte: Stopp dem Rentenklau 2020! Stattdessen braucht es eine Stärkung der AHV wie sie von der gewerkschaftlichen Initiative AHVplus gefordert wird.

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Am Nachmittag des ersten Kongresstages widmeten sich die rund 400 Delegierten den politischen Strategiepapieren (syndicom Vision 2020) und dem Legislaturprogramm 2014-2016, wo die Konsolidierung der Strukturen, der Personalpolitik und der Finanzen von syndicom im Zentrum stehen. syndicom will auch in den kommenden Jahren eine aktive GAV-Politik betreiben und sich insbesondere für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die gewerkschaftlichen Rechte und den Schutz von GewerkschafterInnen an ihrem Arbeitsplatz einsetzen. Die Delegierten berieten über die strategischen Ziele der einzelnen Branchen und Interessengruppen und verabschiedeten Leitsätze.
Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Anwesenden dem Positionspapier zur Altersvorsorge 2020 unter dem Titel «Wir können uns gute Renten leisten!». Grundsätzlich wurde begrüsst, dass die Altersvorsorge als Gesamtpaket diskutiert wird und dass das zwei-Säulen-Prinzip nicht bestritten ist. Man war sich aber einig, dass mit den Plänen, die Bundesrat Alain Berset im Sommer vorgestellt hat, den Beschäftigten des Landes der grösste Rentenklau präsentiert wurde, den die Schweiz je gesehen hat. Die Delegierten forderten, dass das Rentenniveau mit Reformen nicht sinken dürfe, sondern bei kleineren und mittleren Einkommen erhöht werden muss – und zwar über den Ausbau der AHV.
Die Diskussion war die richtige Vorbereitung auf den Besuch von Bundesrat Alain Berset, der am späteren Nachmittag von den Delegierten begrüsst wurde. In seiner Rede würdigte Bundesrat Alain Berset die Arbeit der Gewerkschaften für gute Arbeits- und Anstellungsbedingungen, wie auch deren Engagement für eine gute Altersvorsorge. «Die Leute sind auf angemessene Renten angewiesen. Altersvorsorge 2020 hält klar fest, dass das heutige Leistungsniveau erhalten bleiben muss.» Diese Vorlage verfolge eine ganzheitlichen Ansatz, erste und zweite Säule würden gemeinsam betrachtet. «Das schafft Transparenz und Sicherheit.» Eine wichtige Verbesserung sei, dass Personen mit langer Erwerbsdauer und kleinen Einkommen ermöglicht wird, vor 65 Jahren in Pension zu gehen.
Die Delegierten gaben den Bundesrätlichen Ausführungen eine deutliche Antwort: Sie nahmen das Positionspapier zur Altersvorsorge von syndicom einstimmig an und überreichten dem Politiker als „Denkzettel“ eine rote Karte: Der Bundesrat ist gefordert Massnahmen zu ergreifen, damit unsere staatliche Altersvorsorge solidarisch und existenzsichernd bleibt. Es braucht endlich flexible Rentensysteme, wie sie die Gewerkschaften schon lange fordern, die der heutigen Realität begegnen können. Mit dem flexiblen Rentenalter ohne Einbussen für alle, würde sich das System der Altersvorsorge selbst regulieren.
Die SGB-Gewerkschaften präsentieren mit der Initiative AHVplus einen umsetzbaren, realistischen und vor allem solidarischen Ansatz die staatliche Altersvorsorge wieder zurück zu ihrem gesetzlichen Auftrag zu führen. Und dies ohne Frauen oder Männer abzustrafen – im Gegenteil: es profitieren alle!