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Selbständigerwerbende und Freischaffende vor Existenznöten

Erhebung von syndicom bei über 1200 Selbständigen zeigt Handlungsbedarf durch den Bundesrat auf.

Die für den Gesundheitsschutz nötige Entschleunigung hat das Land und die Auftragslage praktisch zum Stillstand gebracht. Damit fallen für viele Selbständige und Freischaffende Aufträge aus. Die Gewerkschaft syndicom hat deshalb unter ihren Mitgliedern in der Medien- und Kreativbranche sowie bei deren Arbeitskolleg*innen eine Erhebung ihrer momentanen Auftragssituation durchgeführt. Die Zwischenergebnisse sind erschreckend und zeigen, dass hier ein massiver Notstand vorliegt. Über 1200 Selbständige und Freischaffende haben bereits an der Erhebung teilgenommen und ihre Angaben zeigen klar: Der Bundesrat muss die Selbständigerwerbenden und Freischaffenden in der Medienbranche, visuellen Kommunikation und Kreativwirtschaft wie den Rest der Wirtschaft unterstützen, sonst drohen viele berufliche Existenzen zu zerbrechen.

Rund die Hälfte der Selbständigen haben keine Aufträge mehr

Die Zwischenresultate der Umfrage von syndicom, an der innerhalb von 36 Stunden bis heute Morgen über 1200 Selbständige und Freischaffende teilgenommen haben, zeigt, dass bereits jetzt 89% von Auftragsabsagen aufgrund des Coronavirus ergangen sind. Die finanziellen Ausfälle belaufen sich bei 37% der Befragten schon jetzt auf mindestens 90% eines durchschnittlichen Monatseinkommens. Auch sehen 87% der Teilnehmenden mehr als die Hälfte ihrer Aufträge unmittelbar gefährdet, bei 50% sind es sogar 90-100% der Aufträge. Von den über 1200 Selbständigerwerbenden und Freischaffenden können indes die Hälfte nur noch bis maximal ein oder zwei Monate mit ihren finanziellen Mitteln über die Runden kommen – 10% der Befragten haben bereits jetzt keine Reserven mehr.

Die Gewerkschaft syndicom fordert gestützt auf den Angaben der Betroffenen von Bund und Kantonen die Selbständigerwebenden unmittelbar zu unterstützen. syndicom hat sich mit diesen dringenden Anliegen heute an den Bundesrat gewandt. Die momentan vorherrschende Situation verlangt besondere und dringende Massnahmen, um diese Gruppe von Erwerbstätigen vor der Zahlungsunfähigkeit, Prekarität und Verarmung zu schützen. Die bisher geplanten Unterstützungsmassnahmen des Bundes greifen in ihrer momentanen Form für diese Gruppe von Erwerbsabhängigen und Arbeitnehmenden nicht und sind unzureichend. Der Bundesrat und die zuständigen Bundesämter wie das Seco und das Bakom stehen in der Verantwortung, morgen auch den Selbständigen und Freischaffenden in allen Branchen die dringend nötigen finanziellen Mittel zu sprechen.

Momentane Krise nur die Spitze des Eisbergs

Selbständigerwerbende und Freischaffende sind durch die Sozialversicherungen in der Schweiz kaum abgesichert. Aufgrund dessen gehören sie zu einer wirtschaftlich besonders betroffenen Gruppe. Die Erhebung von syndicom zeigt auf, dass diese Erwerbstätigen durch ihren fragilen und oft prekären Arbeitsstatus in der Vergangenheit keine finanziellen Reserven aufbauen konnten. Der existenzbedrohende Zustand der Selbständigerwerbenden und Freischaffenden durch die Coronavirus-Pandemie ist demnach auch Ausdruck von fehlender sozialer Absicherung. syndicom setzt sich dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen von Selbständigen und Freischaffenden insbesondere in Bezug auf die Altersvorsorge und bei Arbeitslosigkeit verbessert wird. Die Erhebung der Auftragssituation wird vorerst noch bis am 22. März 2020 weitergeführt. Die Selbständigen werden zudem dazu angehalten, ihre Auftragsausfälle detailliert zu dokumentieren.

syndicom organisiert als Gewerkschaft der Medien- und Kommunikationsbranchen in ihren Reihen mehr als 1‘050 Mitglieder, die als Freischaffende oder Selbständige in den Medienberufen und in der Visuellen Kommunikation sowie in der Kreativwirtschaft arbeiten. Damit stellt syndicom die mitgliederstärkste Gewerkschaft in diesen Kategorien dar und zählt im Verbund mit allen ihren Branchen und Sektoren in der Logistik, in den Informations- und Kommunikationstechnologien und in der grafischen Industrie insgesamt gut 30‘000 Mitglieder.  

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